With grateful thanks to Martin Zieren for researching and translating this information about Gertrud for me.
Gertrud Kolmar (1894 - 1943)
Along with Nelly Sachs, Rose Ausländer, and Else Lasker-Schüler Gertrud is considered to be one of the most significant German Jewish female poets.
Gertrud Chodziesner was born in Berlin in Chodziez (in German: Kolmar) in the Prussian Province of Posen. She grew up in Berlin and attended private schools. Her father was a criminal defence lawyer and her mother Elise, nee Schoenflies was from a wealthy merchant family. Gertrud grew up in a family that loved literature - her father had some of his work published in the local paper. She worked in a kindergarten and studied Russian before qualifying as a translator.
Gertrud became pregnant following her first and disappointing love affair at age 18 and her parents forced her to have an abortion, causing a crisis and a suicide attempt. This upheaval and trauma in her life increased her sensitivity for human hardships, which is evident in her first volume of poetry - "Im Herbst" ("In Autumn"). This was followed by a volume called "Gedichte" (Poems), published in 1917 by Egon Fleischel & Co., Berlin. Gertrud adopted the pen name of Gertrud Kolmar.
During the First World War Gertrud worked from 1916 - 1917 as an interpreter and censor in the POW camp Döberitz near Berlin.
After WW1, Gertrud worked as a governess and taught handicapped children. She travelled to France where she trained as an interpreter but had to return home due to her mother's deteriorating health. After the death of her mother in 1930, Gertrud took on the role of her father's secretary.
Gertrud's most important volume of work came after 1920, her last known work apparently being in 1937.
Gertrud was sent to a labour camp to work in a munitions factory in 1941 and her father deported to a concentration camp where he died. Gertrud was sent to Auschwitz where she died on 2nd March 1943 in Auschwitz.
In 1993 a blue plaque was placed on Gertrud's family home and a street in Berlin was named after her.
Here is an example of one of Gertrud's poems which I think is particularly apt. For an English Translation of the poem, please see the website All Poetry: http://allpoetry.com/Die-Dichterin---(With-English-Translation)
Die Dichterin (The Female Poet)
Du hältst mich in den Händen ganz und gar.
Mein Herz wie eines kleinen Vogels schlägt
In deiner Faust. Der du dies liest, gib acht;
Denn sieh, du blätterst einen Menschen um.
Doch ist es dir aus Pappe nur gemacht,
Aus Druckpapier und Leim, so bleibt es stumm
Und trifft dich nicht mit seinem großen Blick,
Der aus den schwarzen Zeichen suchend schaut,
Und ist ein Ding und hat sein Dinggeschick.
Und ward verschleiert doch gleich einer Braut,
Und ward geschmückt, daß du es lieben magst,
Und bittet schüchtern, daß du deinen Sinn
Aus Gleichmut und Gewöhnung einmal jagst,
Und bebt und weiß und flüstert vor sich hin:
"Dies wird nicht sein." Und nickt dir lächelnd zu.
Wer sollte hoffen, wenn nicht eine Frau?
Ihr ganzes Treiben ist ein einzig: "Du..."
Mit schwarzen Blumen, mit gemalter Brau,
Mit Silberketten, Seiden, blaubesternt.
Sie wußte manches Schönere als Kind
Und hat das schöne andre Wort verlernt. -
Der Mann ist soviel klüger, als wir sind.
In seinen Reden unterhält er sich
Mit Tod und Frühling, Eisenwerk und Zeit;
Ich sage:"Du..." und immer:"Du und ich."
Und dieses Buch ist eines Mädchens Kleid,
Das reich und rot sein mag und ärmlich fahl,
Und immer unter liebem Finger nur
Zerknittern dulden will, Befleckung, Mal.
So steh ich, weisend, was mir widerfuhr;
Denn harte Lauge hat es wohl gebleicht,
Doch keine hat es gänzlich ausgespült.
So ruf ich dich. Mein Ruf ist dünn und leicht.
Du hörst, was spricht.
Vernimmst du auch, was fühlt?
Du hältst mich in den Händen ganz und gar.
Mein Herz wie eines kleinen Vogels schlägt
In deiner Faust. Der du dies liest, gib acht;
Denn sieh, du blätterst einen Menschen um.
Doch ist es dir aus Pappe nur gemacht,
Aus Druckpapier und Leim, so bleibt es stumm
Und trifft dich nicht mit seinem großen Blick,
Der aus den schwarzen Zeichen suchend schaut,
Und ist ein Ding und hat sein Dinggeschick.
Und ward verschleiert doch gleich einer Braut,
Und ward geschmückt, daß du es lieben magst,
Und bittet schüchtern, daß du deinen Sinn
Aus Gleichmut und Gewöhnung einmal jagst,
Und bebt und weiß und flüstert vor sich hin:
"Dies wird nicht sein." Und nickt dir lächelnd zu.
Wer sollte hoffen, wenn nicht eine Frau?
Ihr ganzes Treiben ist ein einzig: "Du..."
Mit schwarzen Blumen, mit gemalter Brau,
Mit Silberketten, Seiden, blaubesternt.
Sie wußte manches Schönere als Kind
Und hat das schöne andre Wort verlernt. -
Der Mann ist soviel klüger, als wir sind.
In seinen Reden unterhält er sich
Mit Tod und Frühling, Eisenwerk und Zeit;
Ich sage:"Du..." und immer:"Du und ich."
Und dieses Buch ist eines Mädchens Kleid,
Das reich und rot sein mag und ärmlich fahl,
Und immer unter liebem Finger nur
Zerknittern dulden will, Befleckung, Mal.
So steh ich, weisend, was mir widerfuhr;
Denn harte Lauge hat es wohl gebleicht,
Doch keine hat es gänzlich ausgespült.
So ruf ich dich. Mein Ruf ist dünn und leicht.
Du hörst, was spricht.
Vernimmst du auch, was fühlt?